Ich will keine Winter mehr

Pastor Torsten Kröncke, Ev.-luth. Elisabeth-Kirchengemeinde Langenhagen

© Bornemann
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Im Radio singt Tim Bentzko derzeit eine Zeile, die mir ganz tief aus dem Herzen spricht: „Ich will keine Winter mehr“.  Ich glaube in seinem Lied ist das irgendwie anders gemeint, aber die meisten Menschen hier in Norddeutschland nehmen das wohl im Moment ganz wörtlich. Wir wollen keinen Winter mehr! Und es soll Gegenden in Ostdeutschland geben, die hatten noch nicht mal die paar Sonnentage in dieser Woche. Da war es immer nur grau. Da liegt noch immer überall Schnee. Ich glaube, ich würde auf Dauer schwermütig werden, wenn es so weiterginge.

Licht ist wichtig. Nicht nur damit man sehen kann. Wenn die Sonne scheint, dann hebt sich auch die Stimmung. Ich habe gelesen, dass es sogar Licht-Therapien gibt, mit denen man Depressionen und andere Beschwerden behandeln kann. Menschen wissen das durch die Geschichte hindurch, dass es gut tut, nach einem langen dunklen Winter die Sonne auf der Haut zu spüren.

Licht hat auch in religiöser Hinsicht einen hohen Stellenwert. In vielen Religionen und auch in der Bibel ist vom Licht die Rede, wenn es um Wahrheit und Erkenntnis geht. Und nicht zuletzt unsere Hoffnung im Angesicht von Sterben und Tod wird mit dem Bild vom Licht am Ende eines Tunnels umschrieben.

Neulich haben wir wieder die Osternacht gefeiert. In die ganz dunkle Elisabethkirche wird dann zu Beginn als einziges Licht die große Osterkerze hinein getragen. Von dort breitet sich das Licht aus. Jeder gibt es seinem Nachbarn weiter. Am Ende halten alle eine brennende Kerze in der Hand. Ein schönes Bild ist das: Die Hoffnung breitet sich aus. Es wird hell. Und ich selbst kann ein kleines bisschen dazu beitragen, indem ich mich meinem Nachbarn zuwende. Und genau damit kommt man auch im Leben durch so manchen grauen Tag.

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