Die Fastenzeit ist vorbei - und jetzt?

Die evangelische Jugend nutzte die diesjährige Fastenzeit, um sich an der Aktion „So viel du brauchst“ der Landeskirche zu beteiligen. Das „Klimafasten“ beschäftigte sich jede Woche mit einem neuen Thema: Mobilität, Energiesparen, Plastikvermeiden oder Recycling. Zu jedem der Themen veranstalteten die Jugendlichen Aktionen.

Gerade in Zeiten von #FridaysForFuture und anderen Klimabewegungen ist es wichtig, dass auch wir als Institution Kirche unseren Teil zum Klimaschutz beitragen. Auf der vergangenen Landessynode im Mai erkannte Landesbischof Meister an, dass die Kirche sich zwar für den Klimaschutz einsetze, "Doch wir setzen nicht mit der Ernsthaftigkeit um, die wir angesichts der drängenden Notwendigkeit brauchen würden.“ Dies zu ändern beginnt im Kleinen, also in den Jugendgruppen, den Gemeindegremien und dem Alltag eines jeden Einzelnen.

Jetzt geht es darum, aus den Erfahrungen der vergangenen Wochen die entstandenen Ideen umzusetzen:

Besonders ernüchternd war das Thema Plastikvermeidung. Seit der Fastenzeit merken wir selbst, an wie vielen Stellen wir Plastik verbrauchen. Verpackungen, also Einwegmüll, die oftmals nicht notwendig sind. Ob es nun im Supermarkt die in Plastik eingeschweißte Gurke oder andere Verpackungen für Obst und Gemüse sind oder das Fleisch an der Frischetheke, wir versuchen seitdem alle, mehr und mehr darauf zu verzichten. Aber auch Getränkeflaschen aus PET, die nur einmal verwendet werden, versuchen wir zukünftig zu vermeiden.

Im Sommer geht es für jeweils sechs Tage auf Kinderfreizeiten auf die Ostfriesischen Inseln Langeoog und Wangerooge (Anmeldungen für die Jungenfreizeit nach Wangerooge sind noch möglich). Bereits bei der Planung beschäftigen wir uns mit den Themen: Wir fahren als Gruppe mit einem Bus in den Norden, bei den Programmpunkten wird der Aspekt Umweltfreundlichkeit und Naturschutz ebenfalls mitbedacht. So treffen wir die Auswahl auch nach den dabei verwendeten Materialien, ihrer weiteren Verwendbarkeit und dem Faktor Langlebigkeit.

In einer Upcycling-Aktion haben wir aus alten Europaletten schicke Möbel für die Terrasse des Gemeindehauses gebaut. Diese werden noch final lackiert, sodass sie auch länger halten und für die kommenden Jahre viele schöne Abende erleben werden. In einer weiteren Aktion wollen wir nun noch Kissen bzw. Bezüge herstellen, sodass es richtig bequem wird.

In einem Konfirmandenblock wurde vegetarisch gekocht. Das ist erstaunlich einfach, selbst bei Gruppen von über 50 Personen. Warum also nicht auch im Alltag? Viele Kantinen haben bereits den Veggie Day eingeführt, warum denn nicht regelmäßig achtsam Fleisch verzehren und es wieder zu etwas besonderem machen?

Wichtig ist, darüber zu sprechen. Es ist gut, wenn jeder für sich etwas tut, um die Umwelt zu verbessern. Aber nur indem man darüber spricht, erreicht man Aufmerksamkeit, erweckt Neugier in anderen Menschen und schafft es, diese zum Umdenken zu bewegen. Ich für meinen Teil habe mit vielen Freunden über die vergangenen Aktionen gesprochen und seitdem habe ich kleine Veränderungen gesehen: So werden die Kapselkaffeemaschine durch einen Kaffeefilter, die PET-Wasserflaschen durch einen Wassersprudler oder die vielen Plastiktüten, die man noch zuhause hat, durch Jutebeutel ersetzt.

Das Wichtigste hingegen ist die Erkenntnis, dass Fasten nicht gleichzusetzen ist mit Verzicht oder Verbot. Es entsteht kein direkter Nachteil dadurch, das Obst mal wieder auf dem Markt „unverpackt“ zu kaufen anstatt in Plastik gehüllt im Supermarkt. Es tut gut, Fahrgemeinschaften zu bilden oder den ÖPNV zu nutzen anstatt mit vielen Autos, aber allein darin anzureisen. Fehlt mir Fleisch, wenn ich darauf eine Woche lang konsequent verzichte? Nein. Muss ich es komplett aufgeben? Ebenfalls nein. Doch ein Kilogramm Hackfleisch für 4 Euro kann nicht so produziert werden, dass es gut für die Umwelt oder die Tiere ist. Daher lieber etwas mehr ausgeben und es sich aufsparen.

Wir können alle kleine Dinge tun und gemeinsam wird daraus eine große Sache.

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