„PASSION“ im Turmraum der St.-Marienkirche

Ausstellungseröffnung mit Regionalbischöfin Petra Bahr

Künstlerin Gabriele Liffers (Mitte) mit Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr (links) und Organisatorin Gisela Grunewaldt-Stöcker von der Stiftung St. Marien. Foto: Andrea Hesse
Künstlerin Gabriele Liffers (Mitte) mit Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr (links) und Organisatorin Gisela Grunewaldt-Stöcker von der Stiftung St. Marien. Foto: Andrea Hesse

Knapp 20 Werke der Düsseldorfer Künstlerin Gabriele Liffers sind aktuell im Turmraum der St.-Marienkirche in Isernhagen ausgestellt – Szenen der Passion, der Leidensgeschichte Jesu. Alle Bilder zeigen das Geschehen in Ausschnitten: die Begegnung Jesu mit Hohepriester Kaiphas im Tempel, das Gespräch Kaiphas‘ mit Pilatus, die Gefangennahme. Die Stiftung St. Marien hatte die Werke nach Isernhagen geholt und konnte zur Vernissage neben zahlreichen Gästen auch Liffers selbst begrüßen. Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr ging in ihrer Predigt im Eröffnungsgottesdienst intensiv auf den gezeigten Bilderzyklus „PASSION“ ein, der bereits 2010 entstand und seitdem in verschiedenen Galerien und Kirchen ausgestellt wurde.

„Die Bösen – jede gute Geschichte braucht sie, und auch in der Passionsgeschichte spielen sie ihre Rolle“, so die Regionalbischöfin. In der Passionsgeschichte und damit in den Arbeiten von Liffers sind es der mächtige Priester Kaiphas und der römische Statthalter Pontius Pilatus, die dem leidenden Jesus als Richter und Vollstrecker gegenüberstehen, das Böse im Gegenüber zum Guten personifizieren. „Aber so einfach ist es nicht“, stellte Bahr fest. Kaiphas habe im römisch besetzten Judäa eine äußerst schwierige Rolle gehabt, sei es doch seine Aufgabe gewesen, die jüdische Gemeinschaft zusammenzuhalten. Ähnlich kompliziert die Stellung des Pilatus, dessen wichtigste Aufgabe es war, in der unruhigen Region für Ruhe zu sorgen. „Diese Bösen, sind sie nicht eher wie wir? Was hätten wir getan, wären wir an ihrer Stelle gewesen?“, so Bahr. Voller Erschrecken vor sich selbst bahne sich bei diesen Überlegungen der Ausruf „Ich war’s!“ seinen Weg: „In mir steckt mehr Kaiphas, als mir lieb ist.“

Im Turmraum St. Marien, dem vor zwei Jahren neu gestalteten Raum der Begegnung, stieß die Ausstellung auf große Resonanz. Foto: Andrea Hesse
Im Turmraum St. Marien, dem vor zwei Jahren neu gestalteten Raum der Begegnung, stieß die Ausstellung auf große Resonanz. Foto: Andrea Hesse

Petra Koch, Galeristin in Hannover und Mitglied der St.-Marien-Kirchengemeinde, wies in ihrer Einführung in die Ausstellung darauf hin, wie sehr Liffers ihre Sujets auf den grundsätzlichen Gehalt reduziere, so auch den Figuren kein Gesicht gebe. In der Szene „Gefangennahme“ etwa sei eine zentrale Aussage, dass Jesus in aufrechter Haltung, nicht festgehalten von weltlicher oder geistlicher Macht, seinen Weg gehe. Durch die großen, einfarbig gehaltenen Holzplatten, auf die Liffers ihre Bilder aufbringt, werde der Bezug zur Kreuzigung hergestellt; dabei sei es sicher kein Zufall, dass die Künstlerin ihre Bilder auf gipsgespachteltem Papier mit Nägeln auf dem Holz befestige.

Die Ausstellung „PASSION“ ist noch bis zum 13. April samstags von 14 bis 17 Uhr sowie sonntags von 11 bis 13 Uhr im Turmraum in St. Marien Isernhagen zu besichtigen, außerdem vom 11. bis zum 13. April jeweils von 14 bis 18 Uhr. Besuchstermine außerhalb dieser Zeiten können unter 0511 774481 vereinbart werden.

 

Zurück